Vergangenes Woche wurde in Phuket das letzte FIVB World Tour Turnier 2010 ausgetragen. Wir blicken auf die lange Saison 2010 zurück und liefern die Vorschau auf das Jahr 2011.
Außerdem: Wie sich unsere Beachvolleyball-Asse auf die kommende Saison vorbereiten.4 Mal standen heimische Teams unter den Top 10 eines World Tour Turniers. Aus österreichischer Sicht waren der Grand Slam in Klagenfurt, das World Tour Turnier in Marseille und die EM in Berlin die Highlights 2010.
Im Beach-Mekka am Wörthersee schafften die heimischen BeacherInnen das beste Resultat in der Geschichte des Turniers. Babsi Hansel und Sara Montagnolli bestätigten den 4. Platz des Jahres 2009. Die Schwaiger-Sisters verbesserten sich auf Platz fünf. Bei den Herren freuten sich Clemens Doppler und Matthias Mellitzer über das bisher beste gemeinsame Resultat. Als Fünfte platzierten sie sich erstmals auch vor dem aktuellen Nummer eins Team Österreichs, Gosch/Horst, die wie 2009 den 9. Platz erreichten.
In Marseille schafften die ÖVV- Duos ein historisches Ergebnis. Drei Teams beendeten das Turnier unter den Top-Vier. Doris und Steffi Schwaiger wurden Zweite, Hansel/ Montagnolli Dritte und Gosch/ Horst Vierte. Damit geht dieses Turnier als das bisher erfolgreichste internationale Turnier für den ÖVV in die Geschichte ein. Bei der EM in Berlin konnten Doppler/Mellitzer den Erfolgslauf aus Klagenfurt fortsetzen. Nur zu gern hätte Clemens Doppler seinen dritten Europameistertitel gefeiert. Im dramatischen Finale setzte sich am Ende aber die Routine der Holländer Nummerdor/Schuil durch. Der Entscheidungssatz ging mit 20:18 an die Niederländer.
Wir befragten die besten zwei Österreichischen Damen (Hansel/Montagnolli, Schwaiger/Schwaiger)- und Herrenteams (Gosch/Horst, Doppler/Mellitzer) zur Saison 2010, die Planungen/Ziele für 2011 und wie sie ihre Chancen auf die Olympia-Qualifikation einschätzen.
Die Saison 2010
Barbara Hansel:
Wir sind im Nachhinein sehr zufrieden. Kurz nach den Turnieren waren wir das oft nicht so ganz. Aber wenn man die gesamte Saison betrachtet, haben wir einiges geleistet und haben uns eine sehr gute Setzung erarbeitet. Hinter Goller-Ludwig und Semmler/Holtwick sind wir derzeit die Nummer Drei Europas in der Weltrangliste- das macht schon ein wenig stolz.
Doris Schwaiger:
Für uns ging es in der Saison ein wenig auf und ab. Wir sind gut gestartet dann hatten wir ein kleines Tief. Rechtzeitig für Klagenfurt sind wir wieder gut in Form gekommen und hätten sicher auch bei der EM ein Wörtchen mitreden können. Steffis Fußbruch hat uns allerdings zu einer längeren Pause gezwungen. Wir haben in dieser Zeit ein paar Punkte verloren, die wir jetzt bei den letzten beiden Turnieren wieder teilweise aufholen konnten. Wir überwintern, wenn ich richtig gerechnet habe, als Nummer acht der Welt. Als Streichresultat für die Rangliste haben wir einen 9. Platz. Wir sind zufrieden.
Alexander Horst:
Im Großen und Ganzen war das eine gute Saison von uns. Wir haben speziell bei den Grand Slams tolle Resultate erreicht und uns wichtige Punkte geholt. In der Weltrangliste stehen wir auf Platz 15 als sechstbestes europäisches Team. Auf die Top-10 hat nicht viel gefehlt. Man muss außerdem bedenken, dass die US-Amerikaner im Gegensatz zu den Vorjahren beinahe alle Turniere bestritten haben. Zum Schluss der Saison waren Flo und ich verletzt. Wir haben jedenfalls eine gute Ausgangposition für 2011.
Clemens Doppler:
Es war unsere erste volle gemeinsame Saison. Am Anfang waren wir vom Pech verfolgt. Dann haben wir uns mehrere Male für den Hauptbewerb qualifiziert und es wurde immer besser. Mellis Fingerbruch hat uns kurz zurück geworfen. In Klagenfurt ist uns dann so richtig der Knopf aufgegangen und wir sind für die harte Arbeit belohnt worden. EM- Silber zu erreichen war danach natürlich eine weitere tolle Bestätigung unseres Leistungsvermögens. Wir wollten uns in dieser Saison aus der Quali in den Hauptbewerb kämpfen. Das ist uns gelungen und wir starten 2011 die ersten zwei bis drei Turniere fix im Main-Draw.
Planungen/Ziele für 2011
Barbara Hansel:
Sara ist momentan noch in Rio bei unserem Trainer. Ich bin seit Oktober im Heeressportzentrum in Innsbruck und habe gerade die Grundausbildung absolviert. Die konditionelle Vorbereitung für 2011 startet in den nächsten Wochen. Anfang Februar übersiedeln wir wieder nach Rio und bleiben dort bis Ende April. Den Gerüchten zufolge soll dann wieder in Brasilien der Saisonstart erfolgen. Höhepunkt ist natürlich die WM in Rom und Klagenfurt. Unsere diesjährige Saison zu toppen wird sicher nicht einfach.
Doris Schwaiger:
Wir sind derzeit noch auf Österreich-Urlaub. Natürlich startet bald wieder die allgemeine Vorbereitung. Im Jänner beginnen wir dann mit dem Balltraining. Im Februar und März schlagen wir wahrscheinlich wieder in Fuerteventura unsere Zelte auf. Für den April planen wir nach Los Angeles zu fliegen und dort mit den Griechinnen zu trainieren. Es gibt seit längerer Zeit die Idee ein Turnier in Miami auszutragen. Sollte das wirklich stattfinden würden wir gleich direkt von L.A. dorthin weiterfliegen.
Sportlich gesehen sind die WM in Rom und Klagenfurt unsere Saisonhöhepunkte. Angeblich soll auch ein Grand-Slam in Peking stattfinden. Eine Rückkehr nach Peking wäre natürlich eine tolle Sache (Anm.: 5. Platz Olympische Spiele 2008).
Alexander Horst:
Flo ist momentan stark auf die Uni engagiert und kuriert zudem noch seine Verletzung vollständig aus. Erhaltend machen wir natürlich jetzt schon einiges. Ab Ende November geht es so richtig los. Dann arbeiten wir hart an der Kondition und stehen fünf Mal die Woche in der Beachhalle. Im Februar hat sich für uns Fuerteventura bewährt, im März und April Los Angeles. Nächstes Jahr steht neben Klagenfurt vor allem die WM am Programm. Dort wollen wir gut abschneiden und Punkte mitnehmen.
Clemens Doppler:
Wir haben das gute Wetter genützt und bis vor kurzem in Rom mit unserem Trainer im Freien trainiert. Derzeit absolvieren wir in Thalgau gerade sportmotorische Tests um unsere Ausgangswerte zu bestimmen. Dann spulen wir unser Trainingsprogramm bis Mitte Jänner ab. Melli trainiert direkt in Thalgau ich in Wien. Gemeinsam werden wir jede Woche aber mindestens zwei Balltrainings durchführen. Mit unserem Trainer starten wir im Jänner in Rom, wo wir sicher wieder gute äußere Bedingungen vorfinden.
Die WM wird für uns eines der wichtigsten Turniere in Hinblick auf die Olympischen Spiele sein. Als 2. Heimturnier bekommt es zusätzliche Bedeutung.
Die Olympischen Spiele 2012 in London:
Barbara Hansel:
Für Sara und mich wäre es das erste Mal und ist dementsprechend unser großes Ziel. Derzeit schaut es wirklich gut aus. Wir brauchen uns zwar momentan keinen Druck auferlegen ausruhen können wir uns aber sicher auch nicht. Ein paar schlechte Turniere reichen und man verliert deutlich an Boden.
Doris Schwaiger:
Der fünfte Platz in Peking war unser bisher größter Erfolg und ein tolles Erlebnis. Wir wollen in London unbedingt wieder dabei sein und um eine Medaille kämpfen. Im Ranking liegen wir derzeit sehr gut. Ich hoffe wir können kommende Saison eine entsprechende Basis legen.
Alexander Horst:
Peking war sehr eindrucksvoll für uns und es ist toll gelaufen. Ähnliches wollen wir auch in London erreichen. Obwohl das Ranking schlechteres vermuten lässt, schauts sehr gut aus. Nachdem pro Nation nur zwei Teams teilnehmen dürfen fallen vor uns derzeit vier Teams aus der Wertung. Die Dichte ist aber enorm hoch und man darf sich speziell bei den großen Turnieren keine Aussetzer leisten.
Clemens Doppler:
Wir haben uns vor knapp zwei Jahren die Qualifikation für 2012 als großes Ziel gesteckt. Ich denke wir sind ganz gut im Plan. 2009 wollten wir Erfahrungen sammeln, 2010 in eine gute Ausgangsposition für den Qualifikationszeitraum bringen. Das ist uns gelungen. Jetzt gilt es an die Leistungen am Ende der Saison anzuknüpfen. Wenn irgendwie möglich, wollen wir uns unbedingt als eines von 16 Teams direkt über die Rangliste qualifizieren. Der Umweg über den Continental Cup birgt viele Risiken und ist sehr mühsam.